
25 Nov Aktion gegen Gewalt an Frauen und was Social Media damit zu tun hat
Was das Netz mit Gewalt gegen Frauen zu tun hat? Alles. Besonders seit psychische Gewalt als Form von Gewalt erkannt wird. Denn wie die echte Welt weltweit existiert, so ist auch das Netz ein WorldWideWeb. In der digitalen Welt setzt sich die Userin psychischen Gewaltattacken und Hass aus der ganzen Welt aus, während in der echten Welt die Gewalt auf einen bestimmten Personenkreis… lassen wir das. Hier und dort grausig und vor allem: Wie schützen?
Schutz gegen Gewalt und Hass im Netz
Privateinstellungen überprüfen und Internettrolle blockieren. End of Story.
Und hier ist die Erklärung dazu. Wenn du nicht als weiße, männliche Person im Netz unterwegs bist, kennst du es eh und benötigst die Erklärung wahrscheinlich nicht. Ob du nun auf Twitter, Facebook, Instagram, Youtube oder sonstwo etwas öffentlich thematisierst, dauert es in der Regel nie lange, bis dich jemand in deinem Dasein als Frau angreift. Dabei ist das Thema erstmal nicht so wichtig.
Der Ablauf ist immer derselbe, die Stufen der Eskalation auch:
- Ich erklär dir das jetzt.
- Du verstehst es einfach nicht.
- Irgendeine gewaltverherrlichende Aussage – zum Beispiel, “Sie (das Mordopfer) hat ihn aber auch immer fertig gemacht” oder “Das ist Vergewaltigung der Sprache”, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
- Whataboutismus – “aber was ist mit…”
- zurück zu 1.
Das wiederholt sich so lange bis jemand, also du, der Sache ein Ende setzt.
Bitte bleib im Netz!
Weshalb du trotzdem im Netz bleiben solltest. Weil du sonst die Vorteile der Digitalisierung verpasst. Bist du Unternehmerin, würdest du ohne deine sozialen Netzwerke einfache und kostengünstige Lösungen für Marketing-Strategien und Bekanntheit verpassen. Ein weiterer Aspekt ist die Netzvielfalt. Stell dir vor, alle die angegriffen werden, verlassen das Netz. Die Radikalisierung im Netz würde noch schneller noch ungestörter verlaufen. Internet-Trollen das Netz überlassen? Keine gute Idee.
Verbündete und Rolemodels
Das Netz – und somit auch Social Media – ist auch ein guter Ort. Ein Ort an dem sich Frauen verbünden und gegenseitig stärken können. Nicht nur wenn es um Gewalt geht, sondern auch um das Aufbrechen bestimmter Rollenzuschreibungen. Unrealistische Schönheitsideale, Photoshop-Postings und “echtes unperfektes Leben” werden hier ebenso thematisiert und machen Mut.
Gewaltschutzstellen sind über die Sozialen Netzwerke ebenso erreichbar. Betroffene von Gewalt berichten, wie sie der Gewaltspirale entkommen konnten, thematisieren die darauffolgenden Ups and Downs. Und vor allem schaffen sie Sichtbarkeit. Denn nichts ist gefährlicher als unsichtbar zu sein. Gewalt passiert dort, wo niemand hinsieht. Dort wo jemand isoliert und alleine ist. Geteilte Schicksale im Netz bedeutet auch: Du bist nicht alleine.
Stärken, schützen, für Vielfalt eintreten
Wenn eines im Netz machbar ist, dann Zusammenhalt. Gemeinsam für die Vielfalt eintreten, Frauenrechte thematisieren, Gleichstellung einfordern. Wichtig dabei: Wähle deine Kanäle sorgfältig aus. Im Sinne der Meinungsvielfalt sich auch mal trauen einen anderen Standpunkt zu vertreten. Ohne am eventuell darauffolgenden Streit teilzunehmen. Hasskommentare melden. Wie das am besten funktioniert, beschreibt Journalistin und Autorin Ingrid Brodnig auf ihrem Blog sehr übersichtlich.
Gemeinsam gegen Gewalt/Hass im Netz
Gewalt ist strafbar – auch im Netz. Das Netz ist kein rechtsfreier Raum und seit dem Gesetzespaket “Hass im Netz”, das es seit 1.1.2021 gibt, kann Cybermobbing durch Beleidigungen, Hasspostings und Gewaltaufrufe zur Anzeige gebracht werden. Die wichtigsten Maßnahmen sind auf der Seite des Justizministeriums zusammengefasst. Dieses Gesetz ist ein Beispiel dafür, weshalb es wichtig ist, Ungerechtigkeit – wie Hass im Netz bzw. Cybermobbing zu thematisieren und sichtbar zu machen. Erst das Aufzeigen und Sichtbarmachen hat dies ermöglicht. Die UN-Kampagne “Orange the World” mit dem heutigen Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen sowie der Auftakt zur Awareness-Initiative “16 Tage gegen Gewalt an Frauen” werden über Social Media verbreitet und schaffen Bewusstsein. Gemeinsam ein Zeichen setzen, on- und offline, heute und an allen Tagen.
Notruf-Kontakte für Gewaltbetroffene oder Zeuginnen/Zeugen von Gewalt:
ifs Gewaltschutzstelle
+43 5 1755 535 | gewaltschutzstelle@ifs.at | www.ifs.at/gewaltschutzstelle
ifs Frauenberatungsstelle bei sexueller Gewalt
+43 5 1755 536 | frauenberatungsstelle@ifs.at | www.ifs.at/frauenberatungsstelle-bei-sexueller-gewalt
ifs FrauennotWohnung
+43 5 1755 577 (24 Stunden) | frauennotwohnung@ifs.at | www.ifs.at/frauennotwohnung
femail FrauenInformationszentrum Vorarlberg
+43 5522 31 002 | info@femail.at | www.femail.at
ifs Kinderschutz
+43 5 1755 505 | kinderschutz@ifs.at | www.ifs.at/kinderschutz
ifs Gewaltberatung – Beratungsstelle für gewaltbereite Menschen
+43 5 1755 515 | gewaltberatung@ifs.at | www.ifs.at/gewaltberatung
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